Naturschutz

Outdoorsport im Einklang mit der Natur

In den 1980er Jahren kam es durch eine erhebliche Zunahme an Kletterern in den Mittelgebirgen zu Konflikten mit der Natur, den Anwohnern und Behörden. Felssperrungen drohten. Die IG Klettern gründete sich und ist bis heute Verhandlungs-partner für Behörden und Naturschutz und Wegbereiter vieler Kletterkonzeptionen. Als schützenswert am Biotop Fels gelten insbesondere spezialisierte Felspflanzen und seltene brütende Vogelarten. Das Bouldern erfreut sich seit den späten 1990ern einer wachsenden Anhängerschar und führte so ebenfalls  zunehmend zu Konflikten. Selbstbeschränkungen, wie sie  in den Boulderappellen formuliert sind, sollten zur Entschärfung beitragen.

Steinwald

Die aktuellen Regelungen im Steinwald basieren auf Vereinbarungen, die  im August 1998 zwischen der DAV Sektion Weiden als felsbetreuender Sektion  und dem Staatsforst als Grundbesitzer getroffen wurden. Eine Zonierung, wie in vielen anderen Klettergebieten üblich, ist bislang nicht durchgeführt worden. Klettern wurde erlaubt am Räuberfels, Vogelfels mit Nebenmassiv, am Waldkopf, am Ratsfelsen und am Y-Massiv. Der nördliche und zentrale Steinwald sollte als Rückzugsgebiet für seltene Pflanzen und Tiere dienen. Insbesondere hoffte man auf eine Wiederansiedelung des Auerwilds. Die Felsmassive Knockfelsen und Dachsfelsen wurden, entgegen der Veröffentlichung im Kletterführer Ostbayern, nicht zum Klettern freigegeben.

Fichtelgebirge

Für das Fichtelgebirge wurde in Zusammenarbeit zwischen der IG Klettern und dem Landratsamt Wunsiedel ein Kletterkonzept erarbeitet, welches in gewohnter Weise eine Zonierung der Felsbereiche vornimmt.

  • Zone 1: Ruhezone, hier darf nicht geklettert werden.
  • Zone 2: Klettern nur an bestehenden Routen bis zur Umlenkung.
  • Zone 3: Klettern an bestehenden Routen. Außerhalb von Vegetationszonen sind Neutouren (mit Umlenkhaken) möglich.

Frankenjura

Das Urgebiet der Zonierung (siehe oben). Desweiteren gibt es zeitlich befristete Sperrungen, angepasst an die Brutzeiten der geflügelten Anwohner. Aktuelle Regelungen unter Fels-Sperrungen zum Vogelschutz

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Waldnaabauen

Wandern und Radfahren im Naturschutzgebiet bei Tirschenreuth

Das Naturschutzgroßprojekt des Bundes „Waldnaabaue“ hat den Erhalt des einmaligen Mosaiks aus Teichen, Wäldern und extensiv genutzten Wiesen nordwestlich von Tirschenreuth mit seiner vielfältigen Tier- und Pflanzenwelt zum Ziel. Dabei soll auch die charakteristische extensive Nutzung dieser historischen Kulturlandschaft als Grundlage für die Artenvielfalt erhalten und gefördert werden. Zum Erreichen dieser Ziele wurde mit einem Pflege- und Entwicklungsplan ein umfangreicher Maßnahmenkatalog konzipiert, der vor allem auf drei Säulen basiert:

 

    • In Zusammenarbeit mit der Teichwirtschaft wird der Strukturreichtum in den bewirtschafteten Teichen optimiert, um den Artenreichtum zu fördern. Gleichzeitig werden ehemalige, z. T. vor Jahrhunderten aufgelassene Teichstandorte wieder eingestaut, so dass die Zahl der Gewässer zunimmt und ein neuer Lebensraum für zahlreiche seltene Tier- und Pfanzenarten entsteht.
    • Gemeinsam mit den Bayerischen Staatsforsten, Forstbetrieb Waldsassen, werden naturnahe Waldstandorte gefördert. Auf Teilflächen werden die natürlichen Abläufe einer Waldentwicklung („Prozessschutz“) wieder zugelassen, in denen der Mensch nicht mehr eingreift. Ein Urwald für die nachfolgenden Generationen kann entstehen.
    • Zum Erhalt des bedeutsamen artenreichen, seit Jahrzehnten ungedüngten Grünlands, zu dem sowohl trockene Borstgrasrasen als auch die Feuchtwiesen der Waldnaabaue zählen, wird eine extensive Landbewirtschaftung aufrecht erhalten und gefördert. Abgelegene, mit den heutigen landwirtschaftlichen Maschinen nicht mehr zu bewirtschaftende Flächen werden künftig mit Schafen und Ziegen beweidet, um den offenen Charakter dieser Kulturlandschaft zu bewahren.

Viele seltene, zum Teil vom Aussterben bedrohte Tier- und Pflanzenarten haben durch die Umsetzungsmaßnahmen deutlich zugenommen. Schwarzstorch und Waldwasserläufer, Moorfrosch und Kreuzotter sowie viele seltene Libellenarten wie die Moosjungfern profitieren von der Optimierung der vorhandenen bewirtschafteten Teiche und dem Wiedereinstau der alten Teichstandorte. Fischadler und Kranich sind nach langer Zeit wieder in das Gebiet zurückgekehrt. Waldarten wie Kreuzotter, Baumpieper und Schwarzstorch werden durch die Auflichtung und Strukturierung der Wälder gefördert. Wiesenbrüter wie Bekassine und Kiebitz, aber auch seltene Tagfalter- und Heuschreckenarten nutzen die großflächig erhaltenen extensiv genutzten Grünlandflächen. Parallel dazu nahmen auch die Bestände vieler, in der heutigen Zeit mittlerweile selten gewordener Pflanzen wie Arnika, Knabenkraut, Wollgras, Sumpfläusekraut und zahlreiche eher unscheinbare Seggenarten deutlich zu. In den Teichen sind noch Wasserfeder, Glänzende Seerose, fleischfressende Wasserschlaucharten oder verschiedene Laichkräuter zahlreich vorhanden. An besonders mageren Flächen ist die Buschnelke, eine Charakterart der Waldnaabaue und bayernweit nur noch hier vertreten, ein fester Bestandteil dieses Gebietes. Aktuelle Untersuchungen zeigen, dass nahezu alle Zielarten deutlich zugenommen haben und das Naturschutzgroßprojekt einschließlich der Maßnahmenumsetzungen als voller Erfolg angesehen werden kann.

Quelle: ARGE Fisch im Landkreis Tirschenreuth und Tourismuszentrum Oberpfälzer Wald, Tirschenreuth