Wandern und Radfahren im Naturschutzgebiet bei Tirschenreuth
Das NaturschutzgroĂprojekt des Bundes âWaldnaabaueâ hat den Erhalt des einmaligen Mosaiks aus Teichen, Wäldern und extensiv genutzten Wiesen nordwestlich von Tirschenreuth mit seiner vielfältigen Tier- und Pflanzenwelt zum Ziel. Dabei soll auch die charakteristische extensive Nutzung dieser historischen Kulturlandschaft als Grundlage fĂźr die Artenvielfalt erhalten und gefĂśrdert werden. Zum Erreichen dieser Ziele wurde mit einem Pflege- und Entwicklungsplan ein umfangreicher MaĂnahmenkatalog konzipiert, der vor allem auf drei Säulen basiert:
1.) In Zusammenarbeit mit der Teichwirtschaft wird der Strukturreichtum in den bewirtschafteten Teichen optimiert, um den Artenreichtum zu fÜrdern. Gleichzeitig werden ehemalige, z. T. vor Jahrhunderten aufgelassene Teichstandorte wieder eingestaut, so dass die Zahl der Gewässer zunimmt und ein neuer Lebensraum fßr zahlreiche seltene Tier- und Pfanzenarten entsteht.
2.) Gemeinsam mit den Bayerischen Staatsforsten, Forstbetrieb Waldsassen, werden naturnahe Waldstandorte gefĂśrdert. Auf Teilflächen werden die natĂźrlichen Abläufe einer Waldentwicklung (âProzessschutzâ) wieder zugelassen, in denen der Mensch nicht mehr eingreift. Ein Urwald fĂźr die nachfolgenden Generationen kann entstehen.
3.) Zum Erhalt des bedeutsamen artenreichen, seit Jahrzehnten ungedßngten Grßnlands, zu dem sowohl trockene Borstgrasrasen als auch die Feuchtwiesen der Waldnaabaue zählen, wird eine extensive Landbewirtschaftung aufrecht erhalten und gefÜrdert. Abgelegene, mit den heutigen landwirtschaftlichen Maschinen nicht mehr zu bewirtschaftende Flächen werden kßnftig mit Schafen und Ziegen beweidet, um den offenen Charakter dieser Kulturlandschaft zu bewahren.
Viele seltene, zum Teil vom Aussterben bedrohte Tier- und Pflanzenarten haben durch die UmsetzungsmaĂnahmen deutlich zugenommen. Schwarzstorch und Waldwasserläufer, Moorfrosch und Kreuzotter sowie viele seltene Libellenarten wie die Moosjungfern profitieren von der Optimierung der vorhandenen bewirtschafteten Teiche und dem Wiedereinstau der alten Teichstandorte. Fischadler und Kranich sind nach langer Zeit wieder in das Gebiet zurĂźckgekehrt. Waldarten wie Kreuzotter, Baumpieper und Schwarzstorch werden durch die Auflichtung und Strukturierung der Wälder gefĂśrdert. WiesenbrĂźter wie Bekassine und Kiebitz, aber auch seltene Tagfalter- und Heuschreckenarten nutzen die groĂflächig erhaltenen extensiv genutzten GrĂźnlandflächen. Parallel dazu nahmen auch die Bestände vieler, in der heutigen Zeit mittlerweile selten gewordener Pflanzen wie Arnika, Knabenkraut, Wollgras, Sumpfläusekraut und zahlreiche eher unscheinbare Seggenarten deutlich zu. In den Teichen sind noch Wasserfeder, Glänzende Seerose, fleischfressende Wasserschlaucharten oder verschiedene Laichkräuter zahlreich vorhanden. An besonders mageren Flächen ist die Buschnelke, eine Charakterart der Waldnaabaue und bayernweit nur noch hier vertreten, ein fester Bestandteil dieses Gebietes. Aktuelle Untersuchungen zeigen, dass nahezu alle Zielarten deutlich zugenommen haben und das NaturschutzgroĂprojekt einschlieĂlich der MaĂnahmenumsetzungen als voller Erfolg angesehen werden kann.
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